Darüber sprechen …
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist das berühmteste der 5 Axiome von Paul Watzlawik. Es bedeutet, auch wenn wir nicht verbal kommunizieren, tun wir dies immer auch durch unser Verhalten. Kommunikation ist ein sehr weites Feld und man kann damit potenziell sehr viel Positives erreichen aber auch sehr viel kaputt machen.
In meinen Führungskräfte-Coachings betrachten wir neben den eigentlichen Führungsaufgaben unter anderem auch 5 Feinde, die es zu bekämpfen gilt. Diese haben überwiegend mit Kommunikation zu tun, was in diesem Kontext auch Sinn ergibt, da man „Führung“ letztendlich auch analog zu „Kommunikation“ sehen kann.
Die 5 Feinde, die es zu bekämpfen gilt, sind:
- Unzureichende Kommunikation
- Keine gemeinsamen, kommunizierten und dokumentierten Ziele
- Negative Kommunikation
- Ungelöste Unstimmigkeiten
- Über Inkompetenzen hinwegsehen
Unzureichende Kommunikation ist auf allen Ebenen sehr weit verbreitet. Man denkt, man hätte doch etwas kommuniziert oder der andere müsste es ja wissen, aber vielleicht ist es ja gar nicht beim Empfänger angekommen? Oder wir machen Annahmen, dass der andere es genau so verstanden haben muss, wie wir es gemeint, aber vielleicht gar nicht so klar ausgedrückt haben.
Gerade in Bezug auf Aufgaben und Ziele ist eine klare und eindeutige Kommunikation essenziell. Besser ist immer kommunizieren und dokumentieren. Wenn wir etwas aufschreiben, sind wir gezwungen, präzise und klar zu sein und lassen nicht so viel Interpretationsspielräume.
Negative Kommunikation ist der absolute Killer. Sie macht uns selbst und anderen das Leben schwer und vergiftet alles. Sobald man als Führungskraft bei anderen – oder natürlich auch bei sich selbst – Phänomene beobachtet wie z.B. das schlechte Reden oder Tratschen über andere, Beschuldigungen, sich beschweren, Ausreden haben, Lügen oder jegliche andere Form von Negativität, sollte man dies mit allen Mitteln bekämpfen und der Person gegenüber klar benennen, dass man solch destruktives Verhalten nicht duldet. Es ist eine essenzielle Frage der Kultur, wie wir miteinander umgehen wollen.
Kennzeichen positiver Kommunikation ist an erster Stelle das bewusste und aufmerksame Zuhören. Was will uns der andere eigentlich sagen? Also zuerst versuchen den anderen zu verstehen und danach erst sicherzustellen, dass der andere einen selbst versteht. Ehrlich, klar und geradeaus sollte Kommunikation sein. Positive Kommunikation ist authentisch und glaubwürdig und von Integrität geprägt, d.h. die Taten korrespondieren mit den Worten.
Und nicht zuletzt – speziell auch im persönlichen Kontext – ist der Anspruch an Kommunikation auch, dass sie liebevoll und wohlwollend sein sollte. Der spirituelle Lehrer Eknath Easwaran hat empfohlen, bevor man etwas sagt, sich 3 Fragen stellen:
- Ist es wahr?
- Ist es freundlich?
- Ist es notwendig?
Will man mit seiner Kommunikation nur erreichen wollen, Recht zu haben, seine Meinung oder seinen Willen durchsetzen zu wollen, werden wir in der zwischenmenschlichen Beziehung nicht erfolgreich sein.
Nicht fehlen in dieser kurzen Betrachtung darf der Ansatz der Gewaltfreien oder Mitfühlenden Kommunikation, der auf Gandhi zurückzuführen ist. Sie hilft dabei, dass wir bewusst festlegen, wie wir uns ausdrücken wollen und auf welche Weise wir anderen zuhören wollen. Anstelle von gewohnheitsmäßigen, z.T. destruktiven Kommunikationsmustern werden wir uns bewusst, was wir eigentlich erreichen wollen und begegnen zuerst uns selber mit Ehrlichkeit und Klarheit in der inneren Kommunikation. Dann können wir auch anderen mit Respekt und Empathie begegnen.
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