Der Innere Richter und unsere Heilkräfte
Wir alle haben innere Saboteure, die uns in unserem Leben – sowohl privat als auch geschäftlich – hinderlich werden können. Der Meister-Saboteur, den die meisten Menschen in sich tragen, ist der Innere Richter. Wenn wir diese Perspektive einnehmen, verurteilen wir. Uns selbst, die anderen oder die Umstände. Diese Haltung ist geprägt davon, sich zu beklagen, andere zu beschuldigen oder zu kritisieren. Verbunden damit sind immer negative Emotionen wie z.B. Ärger, Wut, Enttäuschung, Schuldgefühle, Scham oder Angst.
Wenn der Innere Richter spricht, sagt er vielleicht: „Was stimmt nicht mit mir?“ Oder „Du bist daran schuld“ Oder „Die äußeren Umstände sind schuld an der Misere“. Solche Aussagen sind nie konstruktiv und tragen nicht zur Problemlösung bei.
Der Innere Richter hat darüber hinaus noch verschiedene Saboteur-Komplizen, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind und die sich in der individuellen Sozialisation herausgebildet haben. Meist sind es sogenannte Coping-Mechanismen, die grundsätzlich einmal nützlich waren, aber in einer übertriebenen Ausprägung aber wiederum problematisch werden.
Es gibt da z.B. den Perfektionisten, den Rastlosen, den Übervorsichtigen, den Überrationalen, den Überflieger, das Opfer, den Controller, den Vermeider und den Gefälligen. Dieses nützliche Framework stammt vom Stanford-Dozenten Shirzad Chamine, der langjährig die größte Coaching-Organisation der Welt, das Co-Active Training Institut geleitet hat und Autor des Bestsellers PQ – Positive Intelligenz ist.
Das Framework finde ich sehr nützlich, um bei sich selbst Muster zu erkennen, wenn Inneren Saboteure aktiv werden. Grundsätzlich sind ja negative Emotionen hilfreich und haben in der Entwicklungsgeschichte des Menschen unser Überleben sichergestellt. Wenn sie sich aber zu sehr in den Vordergrund drängen, sollte man dies erkennen und Gegenmittel einsetzen.
Dazu müssen wir den rationalen Bereich unseres Gehirnes aktivieren und bewusst entscheiden, welche der in uns liegenden Heilkräfte – die uns als innere Ressourcen zur Verfügung stehen – angewendet werden können. An erster Stelle wäre da Empathie – Mitgefühl mit uns Selbst und anderen – Neugierde – um die Situation genauer zu ergründen – Kreativität – um innovative Lösungsmechanismen zu finden – Tugendhaftigkeit – um unser Handeln an unseren Werten auszurichten – sowie Tatkraft – um selbstwirksam ins Handeln zu kommen.
Die Kunst ist dabei immer, die in einer Situation oder Interaktion mit anderen zum Vorschein kommenden Inneren Saboteure zu erkennen, quasi zu demaskieren dann in der Lage zu sein, den Hebel gedanklich umzulegen und eine oder mehrere der Superkräfte zu aktivieren. Das erfordert kontinuierliches Üben, ist aber lohnenswert, um für sein eigenes Wohlergehen und für seine Umwelt mehr Positivität zu erzeugen.
Coaching kann dabei unterstützen, sich den Spiegel vorhalten zu lassen und sich mit seinen inneren Saboteuren – die wir alle in uns haben – einmal eingehender zu beschäftigen. Viel wichtiger, dann noch zu lernen, wie man in entsprechenden Alltags- oder Business-Situationen die Saboteure im Vorfeld antizipiert und entsprechende Vorkehrungen trifft, z.B. durch Optimierungs-Algorithmen, um dann eine bestmögliche Antwort auf die kleinen und großen Herausforderungen des Lebens geben zu können.
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