Große Fußstapfen
„In große Fußstapfen treten“ sagt man, wenn z.B. ein Sohn die Leitung des Familienunternehmens vom Vater übernimmt. Oder aber „Die Fußstapfen sind zu groß“, wenn man nicht gleich an die souveräne Leitung und das Charisma des Vorgängers heranreichen kann.
Das Bild mit den Fußstapfen leuchtet einem ein, z.B. wenn man an eine Wanderung im Schnee denkt, wo es vorteilhaft ist, in die Fußstapfen des Vordermanns zu treten. Auch Religionen verwenden gerne dieses Bild, wie z.B. im Petrusbrief die Aufforderung an die Jünger, den Fußspuren Christi zu folgen oder auch in buddhistischen Tempeln in Asien, wo sich z.T. riesige Trittspuren Buddhas finden lassen, die als Apell interpretiert werden, in die Fußstapfen des Meisters zu treten.
Familiäre Nachfolgesituationen in Unternehmen sind häufig mit Herausforderungen verbunden. Die Errungenschaften und das Lebenswerk des „Seniors“, kann der „Junior“ zwangsläufig noch nicht nachweisen. Dazu kommt häufig noch, dass man sich selbst und den anderen aufgrund des Sohn-Status vermeintlich besonders beweisen muss, dass man fachlich und menschlich auch für diese Aufgabe qualifiziert ist.
Aus dem Schatten des Vaters herauszutreten und seine eigene Philosophie entwickeln und in der eigenen Firma umzusetzen ist ein spannender und wichtiger Entwicklungsprozess. Es geht dabei nicht darum, den Vorgänger zu kopieren, sondern darum, die eigene individuelle Philosophie der Führung – von sich selbst und von seinen Mitarbeitenden – zu entwickeln.
Ich arbeite seit vielen Jahren in den unterschiedlichsten Konstellationen mit inhabergeführten mittelständischen Familienunternehmen zusammen und bin bestens vertraut mit den Herausforderungen, die sich ergeben können. In meinem Coaching Curriculum steht am Ende immer „Die eigene Philosophie“, die der Coachee im Laufe der Zeit ganz individuell für sich herausarbeitet und sich dabei von Methoden, Modellen und Instrumenten inspirieren lässt, die ich ihm anbiete.
Eine Schlussbemerkung noch, das Ganze hat selbstverständlich auch Gültigkeit für Töchter, die in Mutters oder Vaters Fußstapfen treten. Der besseren Lesbarkeit wegen habe ich hier auf das diesbezügliche Gendern verzichtet.
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