Irrationale Überzeugungen
Die meisten Menschen haben irrationalen Überzeugungen. Man erkennt diese grundsätzlichen Denkhaltungen daran, dass man meint, etwas muss unbedingt so oder so sein und es wäre ganz schrecklich, wenn das nicht der Fall wäre. Diese absolutistischen Forderungen beziehen sich dabei auf einen selbst, z.B. „Ich muss immer der Beste sein“ oder auf andere, z.B. „Die Anderen müssen mich jederzeit respektieren“ oder auf die Umstände, z.B. „Das Leben muss immer angenehm sein“.
Das Verhalten der Menschen, was im Zusammenhang mit ihren irrationale Überzeugungen steht, kann im schlimmsten Falle selbstschädigend sein und ist darüber hinaus eigentlich nie geeignet, den eigenen Ziele näher zu kommen. Dazu gehen irrationale Überzeugungen häufig mit korrespondierenden Emotionen einher, wie z.B. Angst, Ärger oder Trauer.
Ich bilde mich aktuell weiter im Bereich der Kognitiven Verhaltenstherapie (speziell REVT nach Ellis) und achte wahrscheinlich dadurch speziell auf diese Denkmuster, die natürlich auch bei mir selbst vorhanden sind. In meinem Falle ist es so, dass mir die Arbeit leicht von der Hand gehen muss, dazu muss es schnell gehen und muss dann natürlich auch perfekt sein. Man benötigt gar keinen Therapeuten, um festzustellen, dass diese absolutistischen Forderungen, speziell in dieser Kombination irrational sind und zu Frustration führen müssen.
An der Verhaltenstherapie interessiert mich insbesondere die Verbindung zur stoischen Philosophie, auf der diese Therapieform basiert. Der römischen Philosoph Epiktet hat vor 2000 Jahren erkannt, dass es nicht die Dinge selbst sind, die uns beunruhigen, sondern unsere Interpretationen dieser Dinge. Genau hier setzt die Verhaltenstherapie an. Es geht darum, über positive Veränderung im Denken der Menschen funktionale Verhaltensänderungen zu bewirken.
Es ist eine gute Nachricht, dass wir unsere irrationalen und nicht förderlichen Überzeugungen verändern können, wenn wir diese einmal bewusst hinterfragen (lassen), zu inneren Einsichten gelangen und das dysfunktionale Verhalten und die negativen Emotionen dann aufgeben können.
Hier einige Beispiele für irrationale Überzeugungen, die vielleicht so oder so ähnlich auch in einem selbst existieren:
- „Ich sollte immer kompetent, angemessen und insgesamt in jeglicher Hinsicht erfolgreich sein!“
- „Manche Menschen sind einfach schlecht und sollten (oder müssen) bestraft werden!“
- „Wenn die Dinge nicht so laufen (oder bleiben), wie sie sollen, ist das eine Katastrophe!
- Ich sollte sich über meine Probleme und mein Verhalten sowie die Probleme und das Verhalten anderer Menschen aufregen!
- „Es gibt immer nur genau eine richtige, präzise und perfekte Lösung und es wäre schrecklich, wenn diese perfekte Lösung nicht gefunden würde!“
- „Die Welt (und besonders andere Menschen) sollten fair sein und es muss Gerechtigkeit herrschen!“
Irrationale Überzeugungen müssen nicht notwendigerweise immer zu dysfunktionalem Verhalten und zu negativen Emotionen führen. Dies kann sich aber über die Zeit so einschleifen und dann kann es sehr hilfreich, die eigenen Überzeugungen, Interpretationen und Glaubenssätze immer wieder einmal kritisch zu beleuchten. Speziell wenn sie einen daran hindern, die eigenen Potenziale zu verwirklichen und ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Bei diesem Prozess kann Coaching eine gute Unterstützung bieten.
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