Michelangelos Studio
Michelangelo, herausragender Künstler der italienischen Hochrenaissance hat im Jahre 1504 eine der wohl bekanntesten Skulpturen der Kunstgeschichte geschaffen, den David. Die Statue misst über 5 Meter und wiegt stolze 6 Tonnen. Mit der Statue sind zwei interessante Geschichten verbunden, die ich gerne im Coaching-Kontext zur Veranschaulichung verwende.
Michelangelo hat die Statue in den Jahren 1501-1504 aus einem großem Marmorblock herausgearbeitet und war dabei widrigen Bedingungen ausgesetzt. Sein „Studio“ war unter freiem Himmel und der Marmor, den er zur Verfügung hatte, war nicht von bester Qualität. Er hat es dennoch geschafft, dieses Kunstwerk zu schaffen, weil er eine Vision hatte.
Er hatte die Vision, wie David in seiner bestmöglichen Ausprägung erscheinen sollte. Ausgehend von dem großen Marmorblock brauchte Michelangelo lediglich nur noch das wegmeißeln, was diesem Idealbild im Wege stand.
Dies kann als schöne Metapher für unsere eigene bestmögliche Version dienen, sofern wir bestrebt sind, unsere unbekannten Potenziale zu erschließen. Häufig ist es in der Tat so, dass wir bereits alles in uns haben, was wir für ein glückliches und erfolgreiches Leben benötigen und lediglich nur die eine schlechte Gewohnheit oder die andere nicht hilfreiche Geisteshaltung weglassen müssen, um der Verkörperung dieser bestmöglichen Identität näher zu kommen.
Die zweite Geschichte betrifft die Situation, in der Michelangelo den David dargestellt hat. Ich frage gerne meine Gesprächspartner, welche Situation das sein könnte. David schaut zur Seite und hat in beiden Händen irgendetwas. Die Lösung ist, dass David in seiner rechten Hand einen Stein verbirgt und mit der Linken seine Steinschleuder über der Schulter festhält. David ist hier im Moment der Entscheidung abgebildet, Goliath zu besiegen. Er ist dabei zu 100% fest entschlossen und wie die Geschichte im Alten Testament ausgegangen ist, weiß man ja.
Michelangelo hätte David auch im Augenblick seines Sieges abbilden können, das wäre aber zu wenig subtil gewesen. Übertragen kann man dies so deuten, dass die bewusste und unerschütterliche Entscheidung etwas zu tun, maßgeblich den Erfolg der Handlung bestimmt. In der positiven Psychologie spricht man hier von Implementierungs-Intentionen.
Jack Canfield hat es einmal sehr plastisch ausgedrückt: „99% is a bitch, 100% is a breeze“ … das heißt, wenn man sich nicht zu 100% entscheidet, etwas zu tun, wird man sich häufig dabei ertappen, sich durch die 1% Hintertür der Situation zu entziehen.
Die Essenz – Das gewünschte Ergebnis oder den Zielzustand zu visualisieren, sich selbst verbindlich zu 100% entscheiden und dann kraftvoll und beherzt zu handeln – ist ein erfolgversprechender Ansatz.
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