4%
Inspiriert durch ein Interview mit Steven Kotler, welches ich heute auf dem Weg mit dem Fahrrad ins Büro gehört habe möchte ich heute eine interessante Erkenntnis mit Euch teilen. Es geht um das Verhältnis zwischen den eigenen Fähigkeiten und den Aufgaben oder Herausforderungen, denen man begegnet.
Befinden sich die eigenen Fähigkeiten mit den Herausforderungen in einer Balance, kann man einen Flow-Status erreichen, in dem man sehr produktiv ist. Die Frage ist nun, wie erreicht man diesen idealen Punkt?
Verschiedene Forscher, wie z.B. Mihaly Csikszentmihalyi und Martin Seligman – dem „Papst“ der positiven Psychologie – haben sich eingehend mit dem Phänomen beschäftigt und sind empirisch unterstützt, u.A. durch Analysen im Sport-Performance-Bereich zu dem Schluss gekommen, dass die Herausforderung etwa um 4% größer sein muss als die eigenen Fähigkeiten. Das wäre der Sweetspot für die persönliche Entwicklung.
Wir müssen also bezüglich der Herausforderung um 4% aus unserer Komfortzone heraustreten – was sich natürlicherweise erst einmal unkomfortabel anfühlt. Man kann dieses Gefühl einer negativ empfundenen, ängstlichen Anspannung einem Reframing unterziehen und es eher als freudige Erregung interpretieren. In jedem Falle eine Energie, die wir uns zu Nutze machen können, anstatt uns von ihr überwältigen zu lassen.
Die klassische Gaußkurve von Yerkes und Dodson, die den Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit und nervöser Erregung darstellt, unterstreicht diese Erkenntnis. Bei geringer Anspannung herrscht Langeweile und die Effektivität oder Produktivität ist gering. Ein gesund hohes Erregungsniveau führt dazu, dass wir fokussiert sind und eine optimale Leistungsfähigkeit erreichen. Wird der Stress zu hoch, führt dies in den ungesunden Bereich über Abgeschlagenheit, Ärger und Angstgefühlen bis hin zum Burn-Out.
Was die 4%, um die wir aus unserer Komfortzone heraustreten sollten für den einzelnen bedeutet, ist sehr individuell und auch von der Tagesform und der verfügbaren Energie abhängig. Zweifellos ist es jedoch der einzige Weg, um die in uns vorhandenen Potenziale zu aktivieren und kontinuierlich die Lücke zu schließen zwischen dem, was man ist und dem, was man fähig wäre zu sein.
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