Gute Entscheidungen treffen
Ich habe die Tage auf meinem Rudergerät beim Training den Film Harry-Potter and The Chamber of Secrets gesehen und musste feststellen, dass in diesen Filmen viel Weisheiten versteckt ist. In einer Szene am Ende spricht Professor Dumbledore mit Harry über die guten Eigenschaften, aber auch die destruktiven Anteile, die er und jeder in sich trägt.
„It is not our abilities that show who we truly are. It is our choices.“
Es sind also nicht unsere Fähigkeiten, die uns determinieren, sondern unsere Entscheidungen. Nicht, was wir potenziell tun könnten, sondern wie wir dann konkret in unserem Leben handeln.
Jeder von uns beinhaltet unbestimmbare Potentialitäten, sowohl großartige, nützliche, heilsame und konstruktive Dinge zu tun als auch Anlagen zum Negativen, Destruktiven und Unheilsamen. Wenn man diese Tatsache erkennt, kann man daraus eine Freiheit entwickeln, bewusst zu entscheiden, wie man handelt.
Viktor Frankl hat dies so schön in seinem wohl berühmtesten Zitat formuliert:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Hier geht es darum, im jeweiligen konkreten Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Man sollte seine Entscheidungen aber nicht nur im Moment bewusst treffen, sondern auch für etwas, was in der Zukunft liegt. Im Vorfeld also bereits entscheiden, wie man zukünftig handeln wird.
Wenn man eine Entscheidung für etwas trifft, bedeutet das in der Regel gleichzeitig eine Entscheidung gegen etwas anderes, z.B. verdrängt häufig das Implementieren einer guten Gewohnheit gleichzeitig die damit korrespondierende schlechte Gewohnheit. Der Begriff „Decision“ kann auf das lateinische Wort „decidere“ zurückgeführt werden, was so viel wie „abschneiden“ bedeutet. Durch eine (eindeutige) Entscheidung schneidet man quasi alle anderen Optionen ab.
Ich habe festgestellt, dass wir uns manchmal schwer damit tun, Entscheidungen zu treffen. Vielleicht aus einer gewissen Angst heraus, nicht die richtige Entscheidung zu treffen. Bei angestellten Geschäftsführern habe ich zum Teil diese Beobachtung gemacht. Bevor eine Entscheidung überhaupt getroffen wird, müssen alle Risiken zu 100% bekannt und ausgeräumt sein und weil dies in der Realität schwierig ist, wird lieber erst gar nicht entschieden. Unternehmer agieren da häufig anders, sie treffen Entscheidungen und tragen dann die Konsequenzen bzw. ernten die Früchte ihrer unternehmerischen Entscheidungen, die mal richtig und mal falsch sein können.
Warum wir uns auch manchmal schwer damit tun, uns für etwas zu entscheiden und das dann auch wirklich umzusetzen, liegt es aus meiner Sicht häufig daran, dass wir zu rational an die Sache heran gehen. Von der Logik und Vernunft her wissen wir, was die richtige Entscheidung wäre. Ich höre oft die Formulierung „man müsste jetzt wirklich einmal …“ bereits neutral und als Konjunktiv formuliert, weil wahrscheinlich unterbewusst schon klar ist, dass man es dann sowieso nicht macht.
Unser Unterbewusstsein – wobei mir der Begriff als solcher nicht so gut gefällt – können und sollten wir im Entscheidungsprozess auf jeden Fall nutzen. Ich nenne es lieber „Bauchgefühl“ oder „Intuition“. Wir haben eine Eingebung und prüfen dann rational, ob die Entscheidung Sinn ergibt. Wenn wir das auf der kognitiv-rationalen Ebene abhaken können, ist noch ein weiterer Schritt zwingend notwendig, damit wir die Entscheidung dann auch wirklich durch entsprechend zielgerichtetes Handeln umsetzen.
Man muss es wirklich fühlen und mit ganzem Herzen dabei sein. Man sagt ja auch, „Das ist mir eine Herzensangelegenheit“. Solange man das nicht sagen kann, also emotional an die Entscheidung nicht noch ein weiterer Haken gemacht werden kann, wird man nicht ins Handeln kommen. Bildlich könnte man sagen, es muss (aus dem Bauch) in den Kopf und über das Herz in die Hand.
Das neue Jahr beinhaltet für uns alle wahrscheinlich viele große und kleine Entscheidungen und ich wünsche uns, dass wir gute Entscheidungen treffen, damit das Jahr 2024 für uns individuell aber auch kollektiv ein glückliches und erfolgreiches Jahr wird. Es sind unsere Entscheidungen.
Sehr schön, den Handlungsraum zu erkennen. Was viele nicht verstehen, dass es auch eine Entscheidung ist, sich nicht zu entscheiden.