Lass dich nicht ablenken!
Die Fähigkeit, sich auf den Punkt konzentrieren zu können, ist heute mehr denn je ein wertvolles Gut und kritischer Erfolgsfaktor für die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Wenn wir uns konzentrieren können, wann, wo und vor allem wie lange, wie wir wollen, dann verfügen wir über eine außergewöhnliche und seltene Fähigkeit.
Denn unsere Welt ist voller Ablenkungen, eine ganze Medien-Industrie, die mit einem gewaltigen Forschungs- und Entwicklungsaufwand alles daran setzt, uns von den Dingen abzulenken, auf die wir uns eigentlich konzentrieren wollten. Hier schnell eine Breaking-News oder ein Pop-up, eine Notifikation, etwas Neues in der Timeline oder irgendein Rabbit-Hole, in das man hineingezogen wird. Dabei werden durch Dopamin gesteuerte Mechanismen angesprochen, die tief im menschlichen Verhalten verankert sind.
Wenn man sich einmal vor Augen hält, wie häufig und lange man sich durch immer wieder neue externe Inputs in den Bann ziehen lässt, ist es schon bedenklich. Nach jeder neuerlichen Ablenkung benötigt es zudem bis zu 20 Minuten, bis man wieder den fokussierten Zustand erreicht hat, den man vielleicht vor der Ablenkung hatte.
Was kann man tun, um die Konzentrationsfähigkeit zu stärken? Hier drei Möglichkeiten.
1.) Meditation als Königsdisziplin, um Konzentration zu üben. Jeder kann es praktizieren, und sich ein paar Minuten hinsetzen – es muss nicht im Lotussitz auf einem Meditationskissen sein, ein normaler Stuhl tut es auch. Vielleicht einen Timer einstellen und sich ein paar Minuten nur auf den eigenen, ruhigen Atem konzentrieren. Die Augen sind am besten geschlossen, um visuelle Reize von außen auszuschalten und wenn Gedanken kommen, nimmt man diese bewusst als solche wahr und kehrt dann aktiv zum Atem zurück. Immer wieder. Der Atem eignet sich als Konzentrationsobjekt besonders gut, da wir ihn unmittelbar erfahren und er keine Form hat. Um die Konzentrationsfähigkeit durch Meditation nachhaltig zu stärken, muss man gar nicht viel aber dafür regelmäßig (möglichst täglich) üben.
2.) Trigger für die eigene individuelle Impulsivität ausschalten. Aus der Verhaltenswissenschaft wissen wir, dass zur Auslösung eines bestimmten Verhaltens eine Motivation, die Fähigkeit es zu tun und ein Auslöser notwendig sind. Wenn das Verhalten z.B. der impulsive Griff zum Smartphone ist, und man macht dieses unsichtbar, indem man aus dem Sichtfeld entfernt, kommt man gar nicht erst in Versuchung. Zusätzlich kann man die Friktion erhöhen, um das jeweilige Verhalten auszuführen. In diesem Falle das Handy vielleicht in eine Schublade legen, diese abschließen und den Schlüssel irgendwo anders platzieren. Das macht es recht schwierig, das unliebsame Verhalten auszuführen.
3.) Strukturelle Disziplin in Form eines Protokolls. Ein weiteres effektives Instrument ist ein persönliches Protokoll, welches man sich selbst freiwillig auferlegt. Ich habe z.B. für mich verbindlich festgelegt, dass ich während eines Arbeitstages bestimmte Medien überhaupt nicht mehr konsumiere bzw. Apps, die ich generell nicht verwende. Speziell betrifft das bei mir Nachrichtenseiten (Spiegel.de) und Twitter, Reddit, Instagram oder LinkedIn. Diese Dienste nutze ich ganz bewusst, wenn überhaupt nur außerhalb der Geschäftszeiten. Eine einfache Regel, die für mich auch realistisch einzuhalten ist.
Was hat man nun von der verbesserten Konzentration?
Die persönliche Produktivität und Effektivität kann durch mehr Konzentration maßgeblich erhöht werden, so dass man bessere Leistungen in kürzerer Zeit erreichen kann. Diese zusätzliche Zeit lässt sich dann für andere sinnvolle Tätigkeiten nutzen. Wenn man sich auf den Punkt konzentrieren kann und sich nicht ablenken lässt, erhöht man damit auch die Selbstwirksamkeit und die eigene Handlungsfähigkeit und kann autonom über seine eigene Zeit entscheiden, anstatt laufend so vielen Impulsen von außen nachgeben zu müssen.
Also lass Dich nicht ablenken und realisiere konzentriert die Dinge, die wirklich wichtig sind!
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